Origami - Die japanische Kunst des Papierfaltens
Wie ihr sicher wisst, wollen wir nicht nur unseren Körper trainieren, sondern auch unseren Geist schulen und unser Wissen über die Traditionen erweitern. Deshalb möchte wir euch hier eine Kunst vorstellen, die mit Budo auf den ersten Blick nicht viel zu tun hat.
Man nimmt an, dass diese tausend Jahre alte Kunst zunächst in China entstand und sich dann durch reisende Mönche nach Japan verbreitete. Damals wurde das noch sehr kostbare Papier nur in Tempeln zu religiösen Zwecken verwendet, etwa für Opfergaben, die die Priester der Shinto-Religion den Göttern darbrachten. Japan wird deshalb als eigentliches Ursprungsland des Origami angesehen. Die zwei Wortbestandteile von „Origami“ bedeuten falten (ori) und Papier (kami). Im Laufe der Zeit entwickelte sich diese Kunst zu einem schönen Zeitvertreib am japanischen Kaiserhof. Später verbreitete sie sich auch außerhalb des höfischen Lebens und wurde zu einer Volkskunst. Auch noch heute ist sie im japanische Alltag zu finden und bei Groß und Klein sehr beliebt. Aber Origami ist nicht nur in Japan bekannt, sondern auch in unseren Landen. Ein Grund dafür könnte sein, dass wir aus einem Stück Papier und mit ein wenig Übung wunderschöne Figuren zaubern können. Im alten Japan glaubte man, dass dem Papier ein Geist innewohne. Aus diesem Grund darf das Papier weder zerschnitten noch zerrissen werden, um den Geist nicht zu verletzen.
Natürlich sollt ihr auch etwas über das zu verwendende Material und die Techniken erfahren, damit ihr es einfach einmal selbst ausprobieren könnt. Die Wirkung der Figuren könnt ihr durch die Farbe des gewählten Papiers stark beeinflussen. Dazu gibt es in vielen Fachgeschäften spezielles Origamipapier. Am Anfang könnt ihr natürlich auch einfaches Geschenkpapier zum Testen nehmen. Das Papier sollte aber fest und leicht zu streichen sein. Es ist zu empfehlen, sich zuerst eine Packung Faltpapier zurechtzulegen, denn auch damit kann man die gewünschte Figur herstellen. Und wenn man sich der Faltungsschritte sicher ist, kann man das kostenintensivere Origamipapier verwenden. Beim Falten kommt es darauf an, dass man jede Faltung (z.B. mit dem Daumennagel oder einem Lineal) fest nachzieht. Denn dadurch werden die einzelnen Faltknicke deutlicher und stabiler. In den meisten Anleitungen sind auch Farbfotografien beigefügt, welche die sorgfältige Arbeit sicherlich erleichtern. Als Ausgangspunkt für die teilweise recht komplizierten Gebilde gibt es verschiedene einfache Grundformen, auf denen dann die eigentlichen Faltschritte aufbauen.
Zu den wichtigsten Regeln beim Origami zählt, dass die Papiere genau quadratisch zuge- schnitten sein müssen, und die Figuren auf einer glatten und flachen Arbeitsplatte gefaltet werden sollten. Die aufgeführten Faltschritte solltet ihr sorgfältig nacheinander ausführen. Wenn ihr eure entstandenen Kunstwerke zum Spielen verwenden wollt, dann klebt den letzten Faltschritt fest. So können sich die Faltungen später nicht wieder öffnen. Bei der Herstellung des Origami benötigt ihr natürlich ein gewisses Maß an Konzentration und Sauberkeit in der Ausführung, wenn ein ansprechendes Ergebnis erzielt werden soll. Die Verbindung zum Budo ist also doch nicht so weit hergeholt.
Und jetzt viel Spaß beim Ausprobieren.
(Anleitungen zum Bau findet ihr z.B. auf www.origami.ch)